Mit der Sesshaftwerdung des Menschen entwickelten sich bereits in der Jungsteinzeit die ersten dörflichen Siedlungen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nahm in diesen bäuerlichen geprägten Gemeinschaften die selbstständige Versorgung mit Rohstoffen und Lebensmitteln einen hohen Stellenwert ein. Das Zusammenleben prägte das Sozialgefüge des Menschen und bildete die Grundlage für den Glauben an Hausgeister und deren Verehrung und spätere Verteufelung durch die Kirchen.
Doch wie stellten sich unsere Vorfahren diese Wesen vor?
Welchen Einfluss hatte der Glaube an sie auf den Alltag?
Erstaunlicherweise existieren kaum historische Darstellungen dieser Wesen, aber umso mehr schriftliche Hinweise. Daher erwecken wir die Geister vergangener Tage zu “neuem” Leben: Auf Basis sorgsam recherchierter Quellen und historischer Belege fertigen wir Skulpturen von Kobolden, Wichteln und Hausdrachen.
Folge uns auf eine Reise zu den Geistern des Herdes, den manchmal guten, manchmal launischen Wesen, die sich in jenen Ecken aufhalten, in die kein Lichtschein dringt.
Die Geister im Haus
Die Häuser der Menschen waren über Jahrhunderte erfüllt von sonderbaren Wesen, die wir heute zum Großteil vergessen haben. Doch wo soll man anfangen, wenn man sich mit dieser Fülle an Kreaturen beschäftigen will? Mit dem Buch „Hausgeister! Auf den Spuren fast vergessener Gestalten“ wie auch der gleichnamigen Wanderausstellung, wird endlich Ordnung in die Vielzahl der Geister, Dämonen und Kreaturen aus deutschen Sagen und Märchen gebracht. Die wichtigsten Typen von Hausgeistern, die wir unterscheiden können, sind die Folgenden:
Der Kobold
Kaum ein Geist wird mit so unterschiedlichen Charakterzügen in Verbindung gebracht wie der Kobold. Mal launischer Poltergeist, mal Beschützer von Heim und Herd. Für viele gilt er als der Hausgeist schlechthin. Immer schein er aber an Heim und Hof gebunden. Doch woher stammt er?
Ist der Kobold etwa der Geist eines früh verstorbenen Familienmitglieds?
Wie gelang es der Kirche, aus dem Kobold einen Teufel zu machen?
Die Wichtel
Das Wesen der Wichtel unterscheidet sich deutlich vom Kobold. Sie sind Berggeister, die in großer Zahl unter Stein und Erde leben. Ob man sie nun als Wichtel, Zwerg, Heinzelmännchen oder Gnom bezeichnet, einige von ihnen kommen als Hausgeister ins Heim des Menschen.
Was aber haben Zwergengeschichten mit Politik zu tun?
Warum verschwanden die Wichtel und Zwerge im 19 Jahrhundert für immer?
Der Drak
Der Drak ist ein vor allem in Nord- und Mitteldeutschland beheimateter Dämon. Als feuriger Hausdrache bringt der dem Bauern Reichtum, indem er durch den Kamin Korn, Getreide, Milch und Gold bringt. Womöglich liegen seine Ursprünge in unerklärlichen Himmelserscheinungen, die die Phantasie der Menschen beflügelten.
Doch zu welchem Preis verschafft der Drache Geld und Nahrung?
Das Geldmännlein
Das Geldmännlein kennen heute kaum noch jemand, wohl aber ein Sprichwort, das mit dem kleinen Wesen in Verbindung steht: Wer sein Geld freizügig ausgibt, dem sagt man nach „einen Geldscheisser“ zu haben. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Geldmännlein eine durchaus bekanntere Kreatur: Die Alraune, eine magische Wurzel, der allerhand Kräfte nachgesagt wurden.
Doch wie funktioniert so ein Wurzelmännchen überhaupt?
Und warum mussten Menschen, die ein solches Wesen besaßen, sterben?
Das Holzfräulein
Auch Waldgeister betreten in den Sagen unserer Vorfahren von Zeit zu Zeit die Häuser der Menschen, um ihnen zu dienen. Ein Holzfräulein soll Wohlstand bringen, solange man sich an ihre Forderungen hält. Manche Moosweiblein treibt jedoch auch die Angst in die Siedlungen.
Vor wem fliehen die Moosweibchen panisch in die Hütten der Menschen?