Die Totenkopfspinne
In der Wildgfahrhöhle am Naturnser Sonnenberg [heutiges Italien] lebt die Totenkopfspinne. Sie ist sehr groß und hat lange Füße und der Leib sieht ganz aus wie ein Totenkopf. Einmal hat sich ein Bauer in die Höhle gewagt; da ist die Spinne gleich auf ihn eingefahren und hat Fäden gesponnen, so stark und fest wie Pferdeschweifhaare. Der Bauer schlug drei Kreuze gegen sie, da mußte sie von ihm ablassen und er rannte zurück und stieß sich dabei so heftig an ein Felsstück an, daß er einen Purzelbaum schlug und eine gute Strecke abwärts kugelte. Der Schrecken fuhr ihm so in die Glieder, daß er lange wie zerschlagen war. All sein Lebtag ist er nicht wieder in die Höhle dort gegangen.
aus Friedrich Ranke (924): Die deutschen Volkssagen, S.
In Verbindung mit Friedrich Ranke und Karl Wehrhan herausgegeben von Friedrich von der Leyen
München 1924